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Das Krinnen-Wirtshaus

Über die Krinne, den scharfen Einschnitt zwischen Rübgartenkopf und Heidstein, ging jahrhundertelang eine nur als Sattelpfad benutzbare Verbindung. Sie führte von Schönau ins Münstertal und rechts heraus der Breisgau-Ebene zu und verband die Klöster St. Trudpert und St. Blasien sowie seinen umfangreichen Breisgauer Besitz.

Auf diesem beschwerlichen Pfad mit reichem Verkehr befand sich auf der Krinne lediglich eine Tränke. Als in den Franzosenkriegen besonderer Wert auf den Schutz der Pässe im Belchengebiet wie den Haupass, die Krinne und das Wiedener Eck gelegt wurden, war dort zur Sicherung des steilen Krinnenpasses ein Blockhaus errichtet worden.

Im Jahr 1730 ließ Abt Augustin von St. Trudpert dort oben ein Gasthaus, das mit der Wirtschaftsgerechtigkeit verbunden war, errichten. Hier sollten Mensch und Saumtiere ausruhen können, wenn sie auf der Passhöhe angekommen waren.
„Es entstand ein langgestreckter Bau aus Holz an der Grenze des Herrschaftsgebiets von St. Trudpert und der Vogtei Schönau. Die große Wirtsstube, die Platz bot für viele Gäste, lag an der Südseite, dem Wiesental zugewandt. Von den kleinen Fenstern aus bot sich ein prächtiger Blick. Die Wohnräume waren so groß, dass sie gut zwei Familien Unterschlupf boten. Stall und Scheune lagen auf der Seite des Münstertals. Sie beherbergten unter dem großen Schindeldach einige Kühe des Krinnenwirts und boten genügend Raum für Saumtiere, die hier ausruhen konnten. Vor dem Haus sprudelte aus einer großen Brunnenröhre Wasser für Mensch und Tier. Zur Wirtsstube hinauf führte eine hölzerne Stiege. Fast immer blies ein starker Windzug durch den Sattel. Im Winter lag viel Schnee und wollte fast nicht weichen“.

So wurde das Krinnen-Wirtshaus beschrieben. Es änderte sich nie etwas daran. 1870 wurde es abgerissen, bis dahin war es bewohnt. Spuren zeigen noch heute, wo es stand. 1864 hatte es als Wirtschaft aufgehört, war dann an den Multenwirt verkauft und von diesem als unliebsame Konkurrenz beseitigt worden. 1866 war ein Rasthaus auf dem Belchen erbaut worden.
Der Saumpfad hatte jedoch inzwischen seine ursprüngliche Bedeutung verloren. Die Bergstraße über das Wiedener Eck verband das Münstertal jetzt mit dem Wiesental und konnte durch die flache Trassenführung nun auch mit Pferdewagen überquert werden.

Und doch ist die Erinnerung an diese Wirtschaft überliefert und auch heute noch wach. Als ich bei meinen Recherchen einen alten Mann in Münstertal fragte, ob er etwas von der Krinnen-Wirtschaft wüsste, begannen seine Augen zu leuchten und er sang spontan: „Beim Krinnenwirt, beim Krinnenwirt, beim Krinnenwirt ist Tanz“. Und auch ein alter Sängerkamerad aus Aitern wurde auf dieselbe Frage hin lebendiger und summte die Melodie des lustigen Walzers.

In der Zeit, als die vielen Sattelpferde über die Passhöhe gingen, herrschte dort ein reges Leben. Besonders hoch her ging es hier, wenn an Peter und Paul die vielen Wallfahrer nach Schönenbuchen in der Krinne einkehrten, bevor sie ins Tal hinabstiegen. Mancher blieb dort schon auf dem Hinweg, spätestens auf dem Rückweg hängen. Vor allem an Wochenenden trafen sich hier die Pärchen aus beiden Tälern. Es sollen ganze Scharen unterwegs gewesen sein. Jeden Sonntag war Tanz und es ging bei Tanz und Trinkgelage hoch her. Das Bier, der Wein und die Polka „Beim Krinnenwirt ist Tanz“ dröhnten weit in den Belchenwald und genauso lärmend und lustig war der Heimweg.

*Die Schilderung des Wirtshauses basiert auf einer nachgelassenen Schrift von W. Strohmeyer, Pfarrer aus Münstertal. Er wurde im April 1945 in den Wirren des Zusammenbruchs ermordet.“

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